Runderneuerung

Reifen Hinghaus meldet Insolvenz an

Mark Hinghaus-KaulGeschäftsführer Mark Hinghaus-Kaul hofft noch auf den Einstieg von Investoren.   Foto: Reifen Hinghaus

Die Runderneuerung von Reifen hat vielfältige Potenziale – wirtschaftlicher und ökologischer Art. Im Lkw- und Commercial-Bereich können die Runderneuerer relevante Marktanteile generieren. Im Pkw-Bereich aber konnte sich das Potenzial in Deutschland kaum entfalten. Laut AZuR-Netzwerkkoordinatorin Christina Guth ist eine große Image-Komponente zu knacken. Dies dürfte nun umso schwieriger werden, da mit Reifen Hinghaus auch der letzte in diesem Segment aktive deutsche Runderneuerer vor seinem Ende steht. Die Reifen Hinghaus GmbH hat beim Amtsgericht Osnabrück einen Insolvenzantrag gestellt.

Reifen Hinghaus produziert unter der Marke King-Meiler Profile für Pkw und Transporter. Geschäftsführer Mark Hinghaus-Kaul drückt sein Bedauern über diesen Schritt aus. Das Amtsgericht Osnabrück hat durch Beschluss vom 23. April 2024 Rechtsanwalt Dr. Peter Jacob aus Osnabrück zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. An einem Sanierungskonzept wird gearbeitet, heißt es. Das vor über 70 Jahren gegründete Traditionsunternehmen hat sein Portfolio wiederholt angepasst und Prozessabläufe modernisiert. Aber auch Großaufträge, wie der seitens des Chemiekonzerns BASF, der Dienstfahrzeuge des Standorts Ludwigshafen mit runderneuerten Reifen der Marke King-Meiler ausstattete, konnten Reifen Hinghaus nicht vor der Insolvenzbeantragung bewahren. 

“Die schlechte marktwirtschaftliche Lage im Land, der Preisdruck im Energiesektor, die Billig-Importreifen und die Versäumnisse in der Politik haben uns zu diesem Schritt geführt“, teilt Mark Hinghaus-Kaul mit. Auch wenn das Umweltbewusstsein in der Bevölkerung wachse und in der Politik endlich die ökologischen und gesamtwirtschaftlichen Vorzüge der Runderneuerung gesehen würden, sei der Veränderungsprozess aus Sicht von Hinghaus-Kaul „zu behäbig“. Es sei nicht abzusehen, ob und wann „Maßnahmen wie die Erhebung von angemessenen Zöllen auf Billigreifen zum Schutz hiesiger Produkte greifen können und kommunale Fuhrparks endlich konsequent mit runderneuerten Reifen ausgestattet werden“. Die vorläufige Insolvenz bedeutet für Mark Hinghaus-Kaul aber noch nicht die finale Aufgabe der Geschäftstätigkeit. „Wir streben ein Verfahren in Eigenverwaltung an, was uns in die Lage versetzen soll, Investoren zu finden und die Fortführung nach Umstrukturierung mit wenigstens teilweiser Übernahme des Teams zu ermöglichen“, so Hinghaus-Kaul.

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